Im Interview mit Chloé,<br>Teilnehmerin der ersten ErwachsenenwocheIm Interview mit Chloé,
Teilnehmerin der ersten Erwachsenenwoche

Im Interview mit Chloé,
Teilnehmerin der ersten Erwachsenenwoche

Pilotprojekt in La Chaux d'Abel – Die erste Waldprojektwoche für Erwachsene

Persönliche Einblicke in eine Woche voller Emotionen im Wald

Zum ersten Mal im Jahr 2025 hat die Bildungswerkstatt Bergwald eine Waldwoche mit Erwachsenen durchgeführt – nach dem bewährten Modell der Wochen mit Jugendlichen. Am vorletzten Tag dieses Einsatzes haben wir Chloé, 39 Jahre alt, getroffen. Im Interview teilt sie ihre Beweggründe und Eindrücke mit uns.

Was hat dich dazu bewegt, im Rahmen der Waldprojektwoche für Erwachsene im Wald anzupacken?

«Ich arbeite bereits mit Kindern im Wald und wollte eine andere Facette kennenlernen – nämlich die Arbeit der Forstleute, die meiner Meinung nach oft zu wenig verstanden wird. Schon vor meiner Anreise war ich sehr begeistert, dass es diese Möglichkeit gibt. Jetzt aber, nachdem ich den Wald mit Fachleuten erleben durfte – die uns ihren Beruf mit viel Herzblut nähergebracht haben – habe ich noch mehr Lust, diese neu geöffnete Tür weiterzugehen.»

«Ich habe das Gefühl, hier in einer Art Weiterbildung zu sein, weil ich so viel Neues lerne. Besonders schätze ich das Gleichgewicht zwischen einer pädagogisch durchdachten Aktivität und echter, handfester Arbeit.»

Chloé (39)

Hast du in den vergangenen Tagen etwas Bestimmtes gelernt?

«Vor allem habe ich eine neue Art des Beobachtens entdeckt. Bisher konnte ich einige Bäume aus der Nähe erkennen. Hier aber haben wir gelernt, sie schon von weitem zu unterscheiden und zu verstehen, welche man heute schützen muss – für die Zukunft. Diese Reflexion über den Wald von morgen, diese langfristige Vision, stellt für mich die Verbindung zwischen uns Menschen und unserer Umwelt dar. Genau das war der Kern dessen, was uns in dieser Woche vermittelt wurde.

Auch die Gruppe war für mich sehr spannend. Es ist etwas Besonderes, wenn man alles gemeinsam macht: schlafen, essen, arbeiten, spielen – und sich auch mal in den Brombeeren verkratzen. Ich finde es bereichernd, Menschen zu treffen, denen ich sonst nie begegnet wäre. Dazu kam, dass die Gruppe aus verschiedenen Altersstufen, Sprachen und Kulturen bestand. Gerade in der Schweiz hat so eine Mischung viel Sinn. Und jetzt kenne ich sogar die Baum-Namen auf Deutsch!»

«Diese Reflexion über den Wald von morgen, diese langfristige Vision, stellt für mich die Verbindung zwischen uns Menschen und unserer Umwelt dar. Genau das war der Kern dessen, was uns in dieser Woche vermittelt wurde.»

Chloé (39)

Was gefällt dir besonders gut?

«Ich habe das Gefühl, hier in einer Art Weiterbildung zu sein, weil ich so viel Neues lerne. Besonders schätze ich das Gleichgewicht zwischen einer pädagogisch durchdachten Aktivität und echter, handfester Arbeit. Wir arbeiten mit richtigen Werkzeugen, führen echte Arbeiten aus und erhalten von Förstern den Dank dafür.

Ein besonderer Moment war sicher das Fällen des ersten Baumes. In meiner Gruppe haben einige Teilnehmende ein kleines Ritual in Bezug auf den Geist der Bäume eingebracht – ohne dass es zu „mystisch“ wirkte. Das empfand ich als sehr angenehm. Auch das gemeinsame Sägen, fast lautlos, war für mich ein starkes Erlebnis.

Sehr interessant war auch, die Zusammenhänge besser zu verstehen: Warum man an einem Tag Bäume fällt, um eine Baumart zu fördern, und am nächsten Tag dieselbe Art an einem anderen Ort auslichtet. Alles wurde sehr gut erklärt – ebenso die Vorteile, von Hand und im Team auszuschneiden, statt Maschinen einzusetzen, die den Boden schädigen würden. So eine Arbeit bekommt dadurch eine tiefere Bedeutung.

Besonders gefallen hat mir auch die Vielfalt der Personen, die uns angeleitet haben – und dass zum Beispiel die Leitung der Fällarbeiten in den Händen einer Frau lag, die uns allen gezeigt hat: Wir können das!»

Wenn du deine Erfahrung in einem Wort zusammenfassen müsstest?

«Das ist nicht einfach – aber ich würde sagen: „Begeisternd“!»